Im Herzen der See

Als Herman Melville (Ben Whishaw) 1850 der Geschichte des alten Thomas Nickerson (Brendan Gleeson) lauscht, will er zunächst seinen Ohren nicht trauen, zu absonderlich und erschreckend erscheint das Gehörte. Und doch ist es die Wahrheit. Gut 30 Jahre zuvor:\r\n\r\nAls die 19-köpfige Crew des Walfängerschiffes Essex um Nantucketer Captain Pollard (Benjamin Walker) an einem spätsommerlichen Augusttag 1819 aufbricht, um im tausende Seemeilen entfernten Pazifischen Ozean auf die Jagd nach Walen zu gehen, ahnt keiner, welche Torturen sie in Bälde zu erleiden haben werden.\r\n\r\nZunächst ist man aber noch frohgemut, nach schätzungsweise drei Jahren auf See mit zahlreichen Fässern des begehrten und äußerst profitablen Walöls schwer beladen zurückzukehren. Dies ist nicht nur eine Sache der Ehre. Pollard steht mächtig unter Druck, denn die Eigentümer des Schiffes erwarten enormen Profit. Auch der ehrgeizige erste Maat Owen Chase (Chris Hemsworth) verspricht sich viel von der Reise: Er hofft nach der Rückkehr zum Captain eines eigenen Schiffes aufzusteigen. Doch bereits nach wenigen Tagen gerät die Essex in einen schweren Sturm und verliert dabei wichtige Ersatzboote. Gegen den anfänglichen Widerstand Pollards setzen sich Chase und der zweite Maat Matthew Joy (Cillian Murphy) aber durch und alle die Reise fort.\r\n\r\nDer 20. November 1820 fängt vielversprechend an: Eine Gruppe von Walen wird gesichtet, die drei Walboote mit ihrer jeweiligen Besatzung heruntergelassen. Der Kabinenjunge Thomas Nickerson (Tom Holland) macht seine ersten Walfang-Erfahrungen. Doch dann taucht vor dem Schiff ein ungewöhnlich großer Walbulle auf – und attackiert das Schiff. Das Unwahrscheinliche passiert. Die Essex wird gerammt und versinkt schließlich. Der Crew bleiben nur ihre drei kleinen Boote, ein wenig Proviant und Navigationswerkzeuge. Nach Rücksprache mit Chase und Joy entscheidet Pollard, eine tausende Meilen lange Route gen Südamerikas Küste anzusteuern. Der unbarmherzigen Sonne und den Tücken der See ausgesetzt begibt sich die Crew auf eine unbarmherzige Odyssee, die ihnen alles abverlangt.

Anders als im Film dargestellt traf Herman Melville gemäß den Recherchen von Nathaniel Philbrick, Autor der Buchvorlage In the Heart of the Sea, Thomas Nickerson nicht persönlich. Wohl aber den Sohn von Owen Chase, William Henry Chase, als er 1840 selbst als Walfänger auf einem Schiff anheuerte. Erst ein Jahr nach der Veröffentlichung (1851) des sich damals noch als unkommerziell erweisenden Moby-Dick reiste Melville nach Nantucket. Eine merkwürdige Nebennotiz: Just in dem Jahr, in dem Moby-Dick seine Veröffentlichung fand, wurde ein weiteres Walschiff von einem Wal gerammt und versenkt. Melville wunderte sich angesichts dessen, ob er nicht kraft seiner bösen Kunst dieses ‘Monster’ heraufbeschworen hatte. Neben Melville sollte auch ein anderer großer Literat die ungeheuerlichen Ereignisse der Essex-Crew als Inspiration für sein Werk nutzen: Bereits 1837 fing kein Geringerer als Edgar Allan Poe in The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket die grausamen Qualen der Seebrüchigen ein. Zunächst sollte Edward Zwick (Blood Diamond, Unbeugsam) die Regie für Im Herzen der See (OT: In the Heart of the Sea) übernehmen und damit auch ein Drehbuch verfilmen, an dem er neben Charles Leavitt selbst mitarbeiten wollte. Doch dann übernahm Ron Howard (A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn) den Regiestuhl von seinem Vorgänger. Darsteller des Owen Chase, Chris Hemsworth (Thor, Snow White and the Huntsman), und Ron Howard arbeiteten zuvor bereits gemeinsam an dem Formel 1-Film Rush – Alles für den Sieg, in dem der Thor-Darsteller die Rolle von James Hunt, einem Boliden-Jäger, übernahm. Im Herzen der See wurde größtenteils in den Leavesden Studios in Hertfordshire gedreht, wo auch Harry Potter seine Verewigung fand. Die Szenen auf See entstanden vor der Blue-Screen und vor den Kanarischen Inseln.

| 1022 | 2015 | FSK: 12 | 122 min. | 6.9 - 85958


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